„Wo Politik sprachlos wird, hört Politik auf.“ – ausgehend von diesem Ausspruch Walther Dieckmanns, der die enge Verbindung von politischem Handeln und politischer Sprache treffend charakterisiert, werden in diesem Seminar verschiedene Aufgaben, Funktionen und Besonderheiten von Sprache in der Politik behandelt. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem politischen Wortschatz, seiner Einteilung und verschiedenen Charakteristika, aber auch kommunikativen Strategien in der Politik. Weitere Schwerpunkte sind die Politsprache der früheren sozialistischen Länder, der sogenannte „New­speak“, seine Merkmale sowie Übereinstimmungen und Unterschiede beim Vergleich mit Politsprachen demokratischer Systeme, ferner die Differenzierung der politischen Sprache in den beiden deutschen Staaten. Als Ausgangspunkt für die Entstehung des Newspeak erfolgt ein Blick auf ausgewählte Schriften V. I. Lenins. Außerdem werden Entwicklungen der Politsprache während und nach dem Umbruch in den früheren sozialistischen Staaten thematisiert. Als aktuelle Beispiele werden Reden von Vertretern verschiedener Länder zum Ukraine-Konflikt bzw. zur Krim-Frage präsentiert, ebenso Inaugurationsreden der Präsidenten der Russischen Föderation, der Ukraine und der Republik Belarus. Je nach Sprachkenntnissen und Interessen der Teilnehmenden werden die vorgestellten Methoden bei der praktischen Analyse ausgewählter Texte angewandt.