In ihrem 1958 unter dem Titel The human condition in den USA erschienenen Werk Vita activa oder Vom tätigen Leben
entwickelt Hannah Arendt eine Theorie des Politischen, in der das
tätige Leben gegenüber dem in der Philosophie so prominenten Ideal des
kontemplativen Lebens deutlich aufgewertet wird. Die hier entwickelte
Theorie des Handelns bildet die Grundlage für ihr gesamtes politisches
Denken. Das Anliegen des Werkes ist jedoch sicher kein im engeren Sinne
handlungstheoretisches, vielmehr geht es Arendt um eine grundsätzliche
Bestimmung des Politischen, dessen Bedingungen sie durch
Erscheinungsformen des Totalitarismus ebenso gefährdet sah wie durch
andere Entwicklungen der Moderne wie den Szientismus der Neuzeit oder
der Entwicklung von Massengesellschaften. Ihre Bestimmungen von
zentralen politischen Begriffen wie Öffentlichkeit, Macht, Handeln oder
Gemeinsinn sind bis heute produktiv geblieben und verdienen daher eine
genaue Lektüre.
- Dozent/in: Annika Schlitte