Minsk

Am 22. Juni 1941 begann der deutsche Überfall auf die UdSSR. Ziel war nicht nur ein militärischer Sieg über die Rote Armee und eine Besetzung des europäischen Ostens, sondern auch die Ermordung und Versklavung der dortigen Bevölkerung. Auch wenn diese Pläne nur im Ansatz umgesetzt wurden, starben bis zum Ende des Krieges Millionen Menschen aus Osteuropa als Folge deutscher Kriegshandlungen, Versklavungen und Vernichtung.      

Innerhalb kurzer Zeit wurde eine Infrastruktur etabliert, mit deren Hilfe Millionen Menschen zu Zwangsarbeit, Haft und Vernichtung quer durch Europa in eigens eingerichtete Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager ebenso wie in praktisch alle größeren Fabriken und Produktionsstätten, diverse Baustellen, Handwerksbetriebe und Bauernhöfe in Deutschland transportiert wurden. 

Im Mittelpunkt der digitalen Exkursion werden das Minsker Ghetto und das Vernichtungslager Maly Trostinez als Beispiele für die nationalsozialistische Infrastruktur des Todes stehen. Nachdem wir uns mit den historischen Hintergründen, Ereignissen und Forschungsansätzen (in Form von kurzen Referaten) vertraut gemacht haben, werden wir die Schicksale von einigen Inhaftierten innerhalb dieser Infrastruktur nachvollziehen und anschließend dem Minsker Ghetto und Maly Trostinez einen (virtuellen) Besuch abzustatten und uns dabei auch mit Mitarbeitenden der Minsker Geschichtswerkstatt über die Ausgestaltung der Gedenkstätten und die internationale Erinnerungsarbeit unterhalten.  

Da bislang mit mehrtägigen virtuellen Exkursionen noch wenig Erfahrung besteht, werden wir neben den genannten Inhalten abschließend auch Form und Ablauf der Exkursion besprechen und reflektieren. Zu fragen wäre dabei z.B., inwieweit mehrtägige virtuelle Exkursionen bzw. „Gedenkstättenfahren” sinnvoll in den Lehrbetrieb an Universitäten und Schulen eingebunden werden können, sie sich mit „richtigen” Exkursionen/Gedenkstättenfahrten ergänzen können, welche Materialien (z.B. Filme, Datenbanken, aufgezeichnete Zeitzeugeninterviews, usw.) sinnvoll eingesetzt werden können, wie sich ein Bezug zur lokalen Geschichte herstellen ließe und wie eine gemeinsame Durchführung durch Studierende bzw. Schüler*innen z.B. aus Deutschland, Polen und Belarus möglich wäre. 

Durchführung an zwei bis drei Exkursionstagen nach Vereinbarung.