Das Seminar ist eng verzahnt mit dem Schwesterseminar „‚Interkulturalität‘ und ‚Kultur‘“ (siehe oben). Es wird zunächst auf die Theorie und Praxis der ‚Fremdheitsforschung‘ in der Interkulturellen Germanistik eingegangen. In kritischer Reflexion zentraler Prämissen des Interkulturellen Paradigmas, das diesem Forschungsbereich zugrunde liegt, wird im weiteren Verlauf der Veranstaltung das ‚Fremde‘ als diskursive Konstruktion thematisiert. Die Studierenden können sich in der anschließenden Forschungspraxisphase des Seminars in eigenen kleinen Forschungsprojekten sowohl mit der medial vermittelten (Re-)Konstruktion des ‚Fremden‘ in Texten als auch mit der Erfahrung und dem individuellen Erleben von ‚Fremdheit‘ (im Zusammenhang mit Sprache bzw. im Zusammenhang mit sprachlichen Kompetenzen im Mehrsprachigkeitskontext) auseinandersetzen. Neben fachlichem Wissen können die Studierenden durch die Anwendung eines kulturwissenschaftlich-diskursanalytischen Verfahrens oder eines eher qualitativ-empirischen Zugriffs in den eigenen Projekten auch forschungsmethodische Grundlagenkenntnisse der Kulturwissenschaft (in DaF/DaZ) aneignen.

Genauere Informationen zur Organisation des Seminars erhalten Sie in der ersten Semesterwoche in einer E-Mail, die an alle bis dahin eingeschriebenen Teilnehmer*innen versendet wird.

Literatur

Albrecht, Corinna (2003): „Fremdheit“. In: Alois Wierlacher / Andrea Bogner (Hg.): Handbuch Interkulturelle Germanistik. Stuttgart u.a., 233 – 238.

Bauman, Zygmunt (1995): „Making and Unmaking of Strangers“. In: Thesis Eleven 43/1, 1-16.

Busch, Brigitta (2015): „Zwischen Fremd- und Selbstwahrnehmung. Zum Konzept des Spracherlebens“. In: Anna Schnitzer / Rebecca Mörgen (Hg.): Mehrsprachigkeit und (Un)Gesagtes. Sprache als soziale Praxis in der Migrationsgesellschaft. Weinheim, 49-66.

Dobstadt, Michael (2018): „Plädoyer für ein neues Verständnis des Begriffs „Fremd“ in Deutsch als Fremdsprache“. In: İnci Dirim / Anke Wegner (Hg.): Normative Grundlagen und reflexive Verortungen im Feld DaF/DaZ. Opladen, 111-125.

Ehlich, Konrad (2007): „Xenismen und die bleibende Fremdheit des Fremdsprachensprechers.“ In: ders.: Transnationale Germanistik. München, 118-130.

Greenblatt, Steven (1994): Wunderbare Besitztümer. Die Erfindung des Fremden: Reisende und Entdecker. Berlin.

Hahn, Alois (1994): „Die soziale Konstruktion des Fremden“. In: Walter M. Sprondel (Hg.): Die Objektivität der Ordnungen und ihre kommunikative Konstruktion. Frankfurt a.M., 140-163.

Waldenfels, Bernhard (1997): Topographie des Fremden. Studien zur Phänomenologie des Fremden I. Frankfurt am Main.

Weinrich, Harald (1985): „Fremdsprachen als fremde Sprachen“. In: ders.: Wege der Sprachkultur. München, 195-220.

Wierlacher, Alois / Corinna Albrecht (2003): „Kulturwissenschaftliche Xenologie“. In: Ansgar Nünning / Vera Nünning (Hg.): Konzepte der Kulturwissenschaften. Theoretische Grundlagen – Ansätze –Perspektiven. 1. Aufl. Stuttgart u.a., 280-306.