Als „Durchbruch der Moderne“ werden in den nordischen Ländern die gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Entwicklungen von etwa 1870 bis in die 1930er Jahre bezeichnet. Aus den zeitgenössischen Spannungen zwischen Arbeiterklasse, Landbesitzern und Bürgertum, Sozialismus und Konservatismus, Frauenemanzipation, Reformbewegungen und dem Streit zwischen Wissenschaft und Religion erwuchs um 1900 eine äußerst vielfältige Avantgardebewegung, die nicht nur die etablierte Kulturszene herausforderte, sondern mit ihrer Infragestellung der herrschenden Ordnung auch tiefe Spuren im öffentlichen Diskurs, in der Politik und im gesellschaftlichen Selbstverständnis hinterließ. Diese Periode radikaler Umbrüche und intensiver künstlerischer Kreativität wollen wir uns im Proseminar näher anschauen: Wie veränderte der späte, dafür aber umso heftigere Wandel von einer agrarischen zu einer modernen Industriegesellschaft den Norden? War die Bewegung bei näherer Betrachtung tatsächlich so radikal, wie häufig behauptet, und welche Rolle spielt sie eigentlich für unser heutiges Bild der Region Nordeuropa?