„Nachhaltigkeit“ ist ein vager und ambiger Begriff, der zunehmend politisch umkämpft wird. Das zeigte nicht zuletzt die Entscheidung der EU, Gas- und Kernenergie als „nachhaltige“ Investitionen einzustufen. Die Bedeutung und die Kriterien des Begriffs hängen davon ab, wer ihn zu welchen Zwecken in welchem Kontext verwendet. In diesem Seminar werden wir zunächst den Begriff der Nachhaltigkeit und der Nachhaltigen Entwicklung aus einer sprachpragmatisch inspirierten Perspektive der Umweltethik betrachten.

Wie auch Naturschutz kann Nachhaltige Entwicklung mit Zielkonflikten einhergehen. Wenn Ökologie mit Ökonomie und Sozialem in Einklang gebracht werden soll, können die Ziele der einen Dimension zu Lasten der anderen gehen. Im Seminar werden wir Zielkonflikte in verschiedenen Lebensbereichen (z.B. Klima & Energie, Ernährung, Digitalisierung, Konsum, Wachstum) untersuchen und die jeweils auf dem Spiel stehenden Werte und Normen herausarbeiten.

Mithilfe der Umweltethik und philosophischer Ansätze zur Güterabwägung werden wir dann versuchen, Maßnahmen, Ziele und Prioritäten abzuwägen, Begründungen für den Schutz einzelner „Güter“ zu erarbeiten und Handlungsempfehlungen bzw. Entscheidungshilfen für die Praxis abzuleiten. Dabei werden auch Fragen der (intergenerativen) Gerechtigkeit und des guten Lebens eine Rolle spielen.

Die Veranstaltung ist in erster Linie ein weiteres Angebot für das Modul E6 „Wissenschaftstheoretische und ethische Aspekte des Naturschutzes“ im Master „Landscape Ecology and Nature Conservation“. Sie kann analog zu dem Seminar „Zielkonflikte im Naturschutz“ bei Prof. Martin Gorke angerechnet werden. Zudem ist die Veranstaltung geöffnet für Interessierte aus der Philosophie und anderen Fachbereichen.

In der ersten Sitzung werden der Seminarplan vorgestellt und Referatsthemen vergeben.