Gegenwärtig passiert das größte Massensterben von Arten seit dem Asteroideneinschlag, der vermutlich das Aussterben der Dinosaurier zur Folge hatte. Gleichzeitig verschwinden Arten auch aus dem kollektiven Bewusstsein: Immer weniger Menschen besitzen Artenkenntnis. So erkennen Grundschüler*innen einer Studie zufolge eher ein Pokémon als eine heimische Tierart. Die Gefahr besteht darin, dass wir den Verlust dessen, was wir nicht kennen, auch nicht bedauern oder umgekehrt nur das schützenswert finden, was wir kennen und lieben.

Die fortschreitende Digitalisierung unserer Lebenswelt, die mit der Entwicklung neuartiger Technologien und kultureller Gewohnheiten einhergeht, könnte allerdings nicht nur zur Naturentfremdung beitragen, sondern auch als Hilfsmittel dienen, um die Natur auf neue Art zu erfahren und wertschätzen zu lernen. Aus einer phänomenologisch inspirierten Perspektive der Umweltethik werden wir dieser Hypothese im Seminar nachgehen, Fragen im Spannungsfeld von Digitalisierung und Biodiversitätsschutz diskutieren und Handlungsempfehlungen bzw. Entscheidungshilfen erarbeiten.

Die Veranstaltung ist in erster Linie ein weiteres Angebot für das Modul B14 „Biodiversität und Evolution“ im Bachelor „Landschaftsökologie und Naturschutz“ und kann analog zu dem Seminar „Biodiversität aus ethischer Perspektive“ bei Prof. Martin Gorke angerechnet werden. Zudem ist die Veranstaltung geöffnet für Interessierte aus der Philosophie und anderen Fachbereichen.

In der ersten Sitzung werden der Seminarplan vorgestellt und Referatsthemen vergeben.