Wenn das 19. Jahrhundert als das »Saeculum der Dinge« (Böhme 2006) bezeichnet wird, dann bezieht sich das zum einen auf die ungeheure Zunahme an künstlichen – also von Menschen gemachten – Dingen im Laufe der industriellen Revolution und des globalen Imperialismus, andererseits aber auch auf eine veränderte Bedeutung, die den Dingen des Gebrauchs, der Betrachtung oder des Verzehrs von nun an zukommt. Die Literatur des 19. Jahrhunderts teilt die besondere Gegenstandsfixierung der Epoche mit vielen der entstehenden wissenschaftlichen Disziplinen und Wissensordnungen. Von der ungeheuren Akribie mit der Dinge in der Literatur des Realismus beschrieben werden, Bühnendingen, Dingen als Erinnerungsobjekten bis hin zum Ding als Fetisch reicht das Spektrum an Dingbeziehungen, das in der Literatur von Bedeutung ist.
In dem Seminar werden wir uns eingehend mit literarischen Texten und den Dingen, Dingbeziehungen und Dingwelten beschäftigen, die diese darstellen und verhandeln, uns aber auch mit theoretischen Konzepten auseinandersetzen, die versucht haben das veränderte Verhältnis zu den Dingen zu analysieren und zu konzeptualisieren.
- Dozent/in: Sebastian Haselbeck