Die Epoche der Selbstporträts beginnt im 15. Jahrhundert. Diese
zahlenmäßig kleine Zahl von Porträts stellt eine Besonderheit dar, da
die Künstler die einzigartige Gelegenheit erhielten, sich direkt an den
Betrachter zu wenden. Das geschieht in aller Regel derart, dass der
Künstler aus dem Bild heraus den Betrachter direkt ansieht. Die
Selbstdarstellung findet ihren Niederschlag in auffälliger Kleidung, die
mitunter kostbarer war als ein Maler es sich leisten konnte. Es kommen
nicht nur isolierte Porträts vor, die den Künstler meist in Halbfigur
darstellen. Vielmehr sind Selbstbildnisse mitunter auch in größere
Kompositionen und Szenen eingebettet. Dabei schlüpfen die Maler häufig
in die Rolle einer biblischen Gestalt und nehmen teil an einem
Geschehen, in dem ihnen eine bestimmte Aufgabe zugewiesen wird. Das
erlaubt eine Antwort auf die Frage, wie sich die Künstler nicht nur in
ihrer äußeren Erscheinung, sondern auch in ihrem sozialen Umfeld sahen.
Das Seminar ist als Einführungsseminar in die Methode der
Bildinterpretation gedacht. Wir werden einige ausgewählte Beispiele von
Selbstporträts gemeinsam besprechen und interpretieren und dabei ganz
grundlegend die sachgemäße Beschreibung und Deutung der Gemälde einüben.
An dem Seminar können aber auch Fortgeschrittene teilnehmen.
- Dozent/in: Gerhard Christian Weilandt