Veranstaltungsnummer: 4006114
Das fränkische Königsgeschlecht der Merowinger ist im europäischen
Geschichtsbewusstsein im Vergleich mit den ihnen nachfolgenden
Karolingern wenig präsent. Gilt Karl der Große als erster Einiger
Europas, wird leicht übersehen, dass die ihm vorangehenden Könige aus
merowingischem Hause das bedeutendsten und langlebigste staatliche
Gebilde im Westen seit dem Ende Westroms schufen, das von den Pyrenäen
bis zum Harz und nach Pannonien reichte. Den Merowingern waren Sachsen
ebenso tributpflichtig wie die Langobarden in Italien und Gebiete
jenseits der Pyrenäen. Der Fokus des Seminars liegt neben der
Quellenanalyse auf der Politik- und Kulturgeschichte des merowingischen
Frankenreiches. Thematische Schwerpunkte bilden die Frühgeschichte des
merowingischen Königsgeschlechts, das aus spätantiken Warlords und
spätrömischen Offizieren hervorgegangen war, die römischen Grundlagen
des frühmittelalterlichen Frankenreiches, die Regierungszeit Chlodwigs
I., die Expansion des Merowingerreiches im 6. Jahrhundert und der
Dynastiewechsel von 751.
- Dozent/in: Christian Stadermann