Die Hanse stellte nicht nur einen Zusammenschluss fahrender Kaufleute, sondern auch ein großes Phänomen der europäischen Geschichte dar, das das kulturelle und politische Leben vieler
Länder beeinflusste. Kaufleute aus rund 200 Hansestädten (wie z. B. aus Lübeck als „Haupt der
Hanse“ sowie aus den mecklenburgischen und pommerschen Städten Wismar, Rostock,
Stralsund und Greifswald) dominierten vom 13. bis zum 16. Jahrhundert fast 300 Jahre den
europäischen Handel im Ostseeraum. Die intensiven Handelskontakte der „stede van der dudeschen hense“, in denen neue Bauwerke mit dem gebrannten Ziegel (Backsteingotik) entstanden, prägten das Leben der Menschen und führten u. a. zur Intensivierung der Sprachkontakte.
Hanseatische Kaufleute ließen sich u. a. in Flandern, Norwegen, England und Skandinavien
nieder und errichteten ein Handelskontor in Nowgorod, den sogenannten Petershof. Somit
wurde die russische Stadt Nowgorod zu einer Hansestadt.
Im Rahmen des Seminars werden die historischen und kulturellen Besonderheiten des hanseatischen Handels für Russland und Deutschland thematisiert. Wir vergleichen die Auswirkungen der Hansepolitik für beide Länder und besprechen die Bedeutung der Hanse aus der kulturgeschichtlichen Perspektive.
- Dozent/in: Vladimir Arifulin