Seit dem alltagsweltlichen Siegeszug der Massenmedien hat sich künstlerische Bildproduktion von diesen faszinieren lassen. Seit Dada finden sich deutliche Spuren massenmedialer Produkte in Kunstwerken wieder. Was den einen als zerstörerischer Angriff auf die ästhetische Autonomie akademischer Kunst gilt, wird von den anderen als Befreiung von einem traditionellen, rigiden Regeln folgendem Kunstverständnis gefeiert.

Dabei wird die Pop Art, an der sich die kunstwissenschaftlichen Fragen nach Originalitätsanspruch, Wert und Bewertung produktiv diskutieren lassen, allzu häufig vor allem als reine Reaktion auf die vermeintlich kunstfremde Populärkultur verstanden.

Nach einer eingehenden Auseinandersetzung mit der Populärkulturtheorie des Medien- und Kulturwissenschaftlers John Fiske betrachten wir in diesem Seminar Künstler_innen sowohl als Rezipient_innen der Massenmedien, die sich deren Angebot aneignen, als auch als aktive Produzent_innen massenmedialer Bedeutungen. Wir fragen explizit nach den Vorlagen, dem künstlerischen Aneignungs- und Transferprozess, den aktiven Verflechtungen mit Massenmedien und Alltagskultur sowie nach den kunstwissenschaftlichen Deutungsansätzen zwischen Überhöhung des kritischen Potenzials und affirmative Feier der kapitalistischen Warenwelt.