Fehlplatziert, Ungewollt, Zufällig, Ablenkend, Brechend, Imperfekt:
Eigenschaften die Störung gerne zugeordnet werden, obwohl diese zur technischen
Auseinandersetzung des zugrunde liegenden Mediums einladen möchten. Der Anwendungsbereich
von Wahrnehmungsbrechungen, bewusster Überspitzung und multimedialer wie -modaler
Grenzforschungen reichen von einer Erörterung der menschlichen Dynamik und Optik hin zur
experimentellen Belastbarkeit von Technologie und dessen resultierende Bildsprache, die oftmals
mit einer tiefergehenden Semantik verbunden ist, als es die oberflächliche visuelle Sprache
vermuten lässt.
In diesem Seminar wollen wir uns gemeinsam einen Korpus über eine Auswahl „gestörter”
Bildkulturen erarbeiten. Von einer möglichen Begriffsbestimmung über die Ursprünge bis hin zur
gegenwärtigen Glitch Art & A.I. Community werden wir uns u.a. mit Positionen wie Umberto
Boccioni, Stan Brakhage, Hito Steyerl, Arno Beck, Michael Betancourt, Alison Tanenhaus, Rosa
Menkman, Jon Satrom und Sebastian Errazuriz beschäftigen.
Der theoretische Teil, welcher alle zwei Wochen stattfindet, wird durch einen praktischen Blockteil am Ende der Vorlesungszeit ergänzt und bietet uns die Möglichkeit, besprochene Methoden, Praktiken und Techniken auf eigene
Ideen und Konzepte anzuwenden.