Schon 1784, mit 24 Jahren, schreibt Friedrich Schiller ein flammendes Plädoyer für ein deutsches Nationaltheater: »Die Schaubühne ist mehr als jede andere öffentliche Anstalt des Staats eine Schule der praktischen Weisheit, ein Wegweiser durch das bürgerliche Leben, ein unfehlbarer Schlüssel zu den geheimsten Zugängen der menschlichen Seele.« Theater und Dramentheorie nehmen in Schillers politischen Überlegungen eine entsprechend zentrale Rolle ein. Was heißt das für seine dramatischen Texte? Wie sollen die großen Ansprüche an die »öffentliche Anstalt« Theater erfüllt werden? Welche Vorstellungen von Theater und Öffentlichkeit gehen damit einher?   Diese und andere Fragen werden uns in dem Seminar beschäftigen, in dem wir uns nicht nur eingehend mit dramentheoretischen Texten und ausgewählten Stücken Schillers beschäftigen werden, sondern auch mit Inszenierungsbeispielen.