Die Altniederländische Malerei des 15. Jahrhunderts ist das Gegenstück zur Renaissance in Italien. Deshalb wird diese Kunst in der angelsächsischen Forschung auch als „Northern Renaissance“ bezeichnet. Tatsächlich gibt es einige Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede. Gemeinsam ist die Abkehr von der mittelalterlichen Darstellungsweise hin zu einer auf Naturnachahmung basierenden Malerei, die zeigt, wie genau die herausragenden Künstler, allen voran Jan van Eyck und Rogier van der Weyden, ihre Umwelt beobachteten und darüber reflektierten. Die Antike spielt hingegen eine geringere Rolle im Vergleich mit Italien. Neue Techniken werden ausprobiert. So wurde etwa die Malerei mit Öl, die brillante Farbigkeit erzeugen kann, intensiviert. Der Betrachter wird in den Bildraum einbezogen, so dass es zu einem intensiven Dialog zwischen Bild und Umwelt kommt. Wir werden versuchen, das wesentlich Neue der Altniederländischen Malerei in der Vorlesung herauszuarbeiten und die Wirkung auf die Zeitgenossen - nicht zuletzt in Italien - nachzuvollziehen
- Dozent/in: Gerhard Christian Weilandt