”Science can attempt to discover how obesity is caused, what consequences it has, how to affect obesity rates and/or an individual’s body weight, and so on. But science cannot discover whether obesity is a disease, until the meaning of the term 'disease' is pinned down.” (Kingma 2016, 49) Welche Rolle naturwissenschaftliche Überlegungen bei der Begriffsbestimmung spielen (sollen) ist nur ein Gegenstand des Diskurses, der sich um die wahre Bedeutung, korrekte Verwendung, Nützlichkeit oder Schädlichkeit >des Krankheitsbegriffs< rankt. Die Debatte ist langwierig, hat sich zu einem Labyrinth an ausdifferenzierten Positionen entwickelt und entbehrt jeder Aussicht auf baldige Beilegung. Wir werden versuchen, eine Vogelperspektive auf die Debatte einzunehmen und erkunden, welche Probleme sich stellen, wenn 'Krankheit' expliziert werden soll. Unter anderem folgende Fragen werden uns beschäftigen:
Welchen praktischen und theoretischen Anforderungen muss >der Krankheitsbegriff< genügen?
Ist Krankheit das Gegenteil von Gesundheit? Was spricht für eine solche Deutung, was dagegen? Warum sollte der Ausdruck (nicht) aus bestimmten Kontexten eliminiert werden?
Welche Definitionsvorschläge werden prominent diskutiert; unter welchen Rücksichten lassen sie sich klassifizieren und kritisieren?
Unser Ziel ist es, uns ein Überblickswissen zu erarbeiten und möglichst viele Facetten dieses explikativen Puzzles aufzudecken, ohne vorschnell Position zu beziehen. Als Textgrundlage dienen uns mehrere Aufsätze verschiedener Autor*innen. Den Lektüreplan besprechen wir in der einführenden Sitzung zu Beginn des Semesters.
- Dozent/in: Victoria Oertel