Die Annahme, dass staatliche Politiken und deren Ergebnisse ein Resultat autonomer Handlungen sind,
erscheint in Zeiten zunehmender Verflechtung der nationalen Ökonomien und Gesellschaften wenig
überzeugend. Die nationale Handlungsautonomie und die Steuerfähigkeit stehen auf dem theoretischen und
konzeptuellen Prüfstand. Vertreter der Internationalen Hypothese, wie Cameron, Scharpf und Pierson,
sehen die Regierungspraxis von externen, inter- oder transnationalen Konstellationen oder Kräften
bestimmt und nachhaltig beeinflusst. Das Seminar widmet sich diesem Themenkomplex, indem es zunächst
Globalisierung als wesentliches Konzept in der Staatstätigkeitsforschung etabliert und anschließend
empirische Belege in einer Vielzahl themenrelevanter Politikfelder untersucht (Sozial-, Wirtschafts-,
Finanz-, Umwelt- und Energiepolitik). Damit soll der Frage nachgegangen werden, wie sich der Begriff und
die potentiellen Wirkungen der Globalisierung von anderen Phänomenen abgrenzen lassen. Dadurch
entsteht ein Diskurs über die Auswirkungen der im Widerspruch zueinander stehenden Hypothesen zum
Einfluss der Globalisierung auf die Determinanten staatlichen Handelns.
Neben der inhaltlichen Ausrichtung des Kurses werden die Studierenden in einem Praxisteil zur
selbstständigen Recherche, Datenerhebung und Datenanalyse angeleitet. Die Arbeit im Forschungsseminar
erfolgt mit Unterstützung gängiger Analyseprogramme (Stata) und verlangt die Bereitschaft zur
Auseinandersetzung mit statistischen Analysemethoden (z.B. Regressionsanalyse). Das Modul schließt mit
einer Hausarbeit ab, die aus diesem Arbeitskontext hervorgehen muss. Wesentlicher Aspekt ist die
forschungspraktische Arbeit, die seminarbegleitend in Form von Referaten vorgestellt wird.