"Klassische" Säulenordnungen waren Hauptgestaltungsmittel und primäre
Ausdrucksträger der etruskischen, griechisch-hellenistischen und
römisch-antiken Baukultur. Nach ihrer "Wiederentdeckung " im 15. Jh.
gehörten sie abermals zu den konstitutiven Architekturelementen. Ihre
Rezeption sollte die Theorie und Praxis des Bauens von der
Frührenaissance bis zum Ausgang des Klassizismus bestimmen. Hinzu kamen
seit dem 16. Jh. Neukreationen von Säulenordnungen, die das Bauvokabular
bereicherten. Da "klassisches" Bauen stets mit der Anwendung von
Säulenordnungen verbunden war und ist, stellen diese ein Kontinuum
innerhalb der Architekturgeschichte dar. Die Genese, unterschiedlichen
Interpretationen und Ausformungen der Säulenordnungen mit dem
dazugehörigen dekorativen Apparat sowie ihr symbolischer und
ästhetischer Gehalt sind zentrale Themen dieser Lehrveranstaltung. Im
Seminar werden entsprechende Grundkenntnisse vermittelt, welche den
Teilnehmenden dazu dienen sollen, die verschiedenen Säulenordnungen
sicher zu erkennen, exakt zu beschreiben und objektbezogen inhaltlich zu
deuten bzw. zu charakterisieren. Das Seminar steht im Rahmen des Moduls
„Einführung in die Architektur“ in Verbindung mit der Lehrveranstaltung
am Donnerstag, deren Thema die Architektur des Früh- und
Hochklassizismus ist.
- Dozent/in: Michael Lissok