Die Burgen und Schlösser der pommerschen Landesherren der Greifen-Dynastie (vom 13. bis ins 17. Jh.)
Diese Lehrveranstaltung widmet sich einem ehemals großen Bestand an
wehrhaften und repräsentativen Bauten hochfeudaler dynastischer
„Herrschaftsarchitektur“ in Pommern, die nach 1650 innerhalb eines
relativ kurzen Zeitraums auf ein Minimum geschrumpft ist. Was von dem
einst so imposanten Fundus an Haupt- und Nebenresidenzen, Jagdschlössern
und Wittumssitzen realiter erhalten blieb, zählt zu den raren
Geschichts- und Baudenkmälern jener Zeit, in der verschiedene Zweige der
Greifen-Dynastie während sich oft dramatisch wandelnder Konstellationen
im Wechsel von Machtzuwachs und Machtverlust rund viereinhalb
Jahrhunderte über das „Land am Meer“ herrschten. Es sind vor allem
Schrift- und Bildquellen, bauarchäologische Befunde, Dokumentationen und
Rekonstruktionen, die vom Prestige, von den Ambitionen und vom
Kunstsinn dieser Dynasten zeugen, welche sich in ihren Bauten
manifestierten. Die Reihe der in dem Seminar behandelten herzoglichen
Herrscherzentren, Domizile und Refugien beginnt mit großen Burganlagen
aus der Zeit um 1200 und endet schließlich in der Spätrenaissance mit
temporär bzw. saisonal genutzten Lustschlössern und Jagdhäusern von mehr
individuellen Zuschnitt. Dabei wird der Blick auch über die
historischen Grenzen Pommerns hinaus gehen unter besonderer Beachtung
der verwandtschaftlichen Beziehungen des pommerschen Herzoghauses zu
anderen Dynastien und Landesherrschaften, etwa denen Sachsens und
Brandenburgs, weil diese erheblichen Einfluss auf den Schloss- und
Festungsbau sowie die Hofhaltung hatten. Somit wird in der
Lehrveranstaltung ebenso der Transfer standes- und gattungsbezogener
Gestaltungsmuster und Formen in der „Herrschaftsarchitektur“ des 16. und
frühen 17. Jhs. zur Sprache kommen.
- Dozent/in: Michael Lissok