Viele Fragestellungen in der empirisch-analytischen Politikwissenschaft lassen sich kaum mit Hilfe einer quantitativen Analyse erfassen. Das kann beispielsweise daran liegen, dass keine ausreichende Zahl vergleichbarer Fälle vorliegt, oder dass das zu erklärende Phänomen sich nicht für eine statistische Vorgehensweise operationalisieren lässt. Abgesehen von pragmatischen Erwägungen können qualitative Methoden natürlich auch gewählt werden, weil sie besser zum Erkenntnisinteresse der Forschenden passen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein kausaler Prozess im Detail analysiert werden soll.

Oft werden Messung und Formalisierung in qualitativen Arbeiten weniger explizit diskutiert als in quantitativen Studien. Das sollte jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass unabhängig von der gewählten Herangehensweise stets systematisch und nachvollziehbar gearbeitet werden muss. In diesem Seminar werden wir Grundlagen und Methoden qualitativer Forschung besprechen. Dabei wird es vornehmlich um Fallstudien und Prozessanalyse (process tracing) gehen, zumal in den vergangen Jahren mehrere hilfreiche Konzepte und Leitfäden entwickelt wurden.

Veranstaltungsnummer: 4011040
Semester: SoSe 2016