Neue politische Programme oder Instrumente breiten sich oft schnell international aus. Vielfach geschieht dies in Abwesenheit verbindlicher zwischenstaatlicher Übereinkommen. Die Politikwissenschaft bezeichnet solche Fälle, in denen nationale Regierungen die politischen Maßnahmen anderer Regierungen freiwillig,
d.h. ohne Zwang oder völkerrechtliche Verpflichtungen, nachahmen, als Politikdiffusion. Zentrales Element ist dabei, funktionale Erklärungsmuster mit externen Faktoren zu erweitern. Diffusion stellt einen dezentralen Prozess der freiwilligen Nachahmung externer Politikmodelle dar. Theoretischer Kern ist dieAnnahme, dass politische Entscheidungen in einem Staat die Entscheidungen an derer Staaten in einem
Politikfeld beeinflussen, da der Nationalstaat in einer Interdependenz zu anderen Einheiten steht. Das Seminar wird neben der Einführung in die Theorie und Empirie der Politikdiffusion, einen besonderen Schwerpunkt auf die Vermittlung von methodischen Fertigkeiten zur Analyse räumlicher Abhängigkeiten legen. Dabei werden praktische Sitzungen angeboten, in denen Beispiele zur Schätzung und Berechnung
von „spatial lags“ in TSCS-Datensätzen bearbeitet werden. Anhand der Lektüre empirisch-vergleichender Analysen sollen diffusionale Effekte unter anderem in den Politikfeldern Wirtschaft und Finanzen, Wohlfahrtsstaat und Umwelt untersucht werden.