Immer wieder forderten die als Weltwunder bezeichneten gigantischen Gebäude und kolossalen bildplastischen Schöpfungen der antiken Hochkulturen zur intellektuellen und künstlerisch kreativen Auseinandersetzung heraus. Sie waren damit nicht allein Objekte gelehrt-phantastischer Spekulationen sowie antiquarischer Studien und archäologischer Forschungen, sondern wurden auch zu bevorzugten Gegenständen der bildkünstlerischen Darstellung. Zugleich waren sie die visionären Vorbilder und der monumentale Maßstab für kühne, wahnwitzige und exzentrische Projekte in den Bereichen der Architektur und Monumentalskulptur. In dem Seminar wird reflektiert, wie sich dies in Werken der Bau- und Bildkunst manifestierte. Dabei sollen im Rahmen der reichen Rezeptionsgeschichte der Sieben Weltwunder die Kausalitäten zwischen den wichtigsten antiken Schriftquellen bzw. der literarischen und der bildlichen Überlieferung im Mittelpunkt stehen sowie die wechselseitigen Beziehungen zwischen künstlerischen Deutungen bzw. Adaptionen und wissenschaftlich intendierten Rekonstruktionsversuchen.