Die höfische Liebe zwischen Mann und Frau war im Mittelalter mit zahlreichen Konventionen verbunden. Sie wurde in der Dichtung, in Minnesang und höfischem Roman, gerne und häufig thematisiert, wobei man zwischen der hohen und niederen Minne unterschied. Im Idealfall hatte die Annäherung der Geschlechter verschiedene Phasen zu durchlaufen, die in Minnegaben einen ihrer Höhepunkte fand, und war von einer Spannung zwischen Minneglück und Minneleid geprägt. Diese Konventionen wiederum überlagerten sich mit Vorstellungen wie jener des Minnegottes und der Frau Minne, des Minnebaums, der Minneburg oder der Minnejagd. Die Rolle der Frau war hierbei vielschichtig. So konnte sie beispielsweise sowohl passiver Gegenstand unerfüllter Liebe sein oder eine Gefahr darstellen, den Mann zu verführen, ja ihn gar zu übertölpeln.

Das Seminar will der Frage nachgehen, wie sich diese vielschichtige Rolle der Frau im Kontext der mittelalterlichen Minne in den Bildkünsten und der Objektkultur widerspiegelt. Herangezogen werden sollen Minnedarstellungen aus der Buch- und Wandmalerei sowie von Tapisserien, aber auch solche auf Spiegeln, Kästchen, Schmuck und Taschen.