Für wen werden eigentlich Bücher gemacht? Wer liest sie, und wie funktioniert der Markt für Literatur? Kann man mit Büchern Geld verdienen, und wenn ja, seit wann – und wie lange noch? In der Literaturwissenschaft hat sich seit langem die Einsicht durchgesetzt, dass die moderne literarische Öffentlichkeit mit ihren Instanzen wie Verlagen, Literaturkritikern und Lesenden als Konsumenten im achtzehnten Jahrhundert entstanden ist. Autoren wie Johann Wolfgang Goethe wandeln sich von Hofkünstlern zu literarischen Unternehmern ihrer selbst. Sie schreiben nicht mehr nur für einige wenige Literaturinteressierte, sondern für eine breite Öffentlichkeit. Anhand ausgewählter Beispiele werden wir die Entwicklung des Literatursystems seit dem achtzehnten Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart verfolgen. Auf unserer Leseliste stehen zunächst Autorinnen und Autoren wie Sophie von La Roche, Johann Wolfgang Goethe, August Wilhelm und Friedrich Schlegel, bevor wir uns mit Siebenmeilenstiefeln durch das neunzehnte und zwanzigste Jahrhundert bis hinauf in die Gegenwart begeben. Einschlägige literaturtheoretische Zugänge werden unsere Sondierungen begleiten und unterstützen.