Anhand der Gattung der literarischen Utopie wird im Seminar ein Gang durch die Literaturgeschichte vom frühen 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart unternommen. Ausgehend vom Thomas Morus namensgebenden Werk Utopia wird überblicksartig die Wandlung der Gattung anhand der Lektüre wissenschaftlicher Forschungsbeiträge und einzelner exemplarisch ausgewählter literarischer Texte verfolgt. Es sollen so die Kontinuitäten und Brüche der unterschiedlichen Utopien gemeinsam erarbeitet werden, sowie deren jeweiliger historischer Kontext. Dieser Überblick dient im weiteren Verlauf des Seminars als eine Grundlage, von welcher ausgehend wir die Romane Die Nacht war bleich, die Lichter blinkten (Emma Braslavsky) und Litiotopia (Poljak Wlassowetz) lesen und dabei unter anderem den Fragen nachgehen: Gibt es in der gegenwärtigen Literatur noch Raum für Utopien/utopisches Denken? Wie (positiv/negativ) wird die Zukunft gegenwärtig wahrgenommen und beschrieben? Mit welchen literarischen Mitteln wird der Eindruck von Zukünftigkeit erzeugt? Sind es die gleichen Mittel wie in den Utopien des 19. und 20. Jahrhunderts? Das Seminar bietet damit eine intensive Auseinandersetzung mit der Gattungsgeschichte der literarischen Utopie, durch welche Kenntnisse zur Literaturgeschichte vom 16. bis zum 20. Jahrhundert vermittelt werden. Des Weiteren werden auch aktuelle Fragen zur Konzeption der Gattung Utopie behandelt.