Das literarische Leben der Weimarer Republik ist nicht nur durch eine explosionsartige Entwicklung des Buchmarktes, sondern auch durch eine neue Situation der Medienvielfalt geprägt. Kino und Zeitschriften konkurrieren mit dem Buch und ermöglichen zugleich neue Textformen und Schreibverfahren. Auch die Entwicklung der Fotografie trägt zu einer neuen Relevanz visueller Kultur bei. Insbesondere Positionen weiblicher Autorschaft in der Weimarer Republik sind durch diese Veränderungen geprägt. Das Seminar stellt mit Ruth Landshoff-Yorck eine Autorin ins Zentrum, die als Journalistin wie als Prosa- und Lyrikautorin bekannt wurde, aber gleichzeitig auch als Fotomodell und Schauspielerin (in F.W. Murnaus Nosferatu) agierte. Insbesondere ihre kurzen Feuilleton-Texte aus Illustrierten und Magazinen sowie ihr 1932 publizierter Roman Die Vielen und der Eine begründeten ihre kurze Karriere als Autorin in Deutschland bis 1933. Heute gilt sie als Vorläuferin von Pop, als erstes It-Girl der Literaturgeschichte. Das Seminar möchte diese Einschätzungen vor dem Hintergrund zeitgenössischer und aktueller Medientheorie diskutieren. Das Seminar bietet also zugleich einen Einstieg in klassisch gewordene Texte der Medienwissenschaft wie in das literarische Werk Ruth Landshoff-Yorcks.