Die Darstellung, Verhandlung und poetische Bewirtschaftung von Krankheit, Gebrechen und Behinderung findet sich in der Literatur von Anfang an. Als Lebenstatsache werden der menschliche Körper und seine Beeinträchtigungen thematisiert und reflektiert. Aber auch auf formaler Ebene findet sich das Phänomen: gebrechlich können nicht nur die Inhalte sein, sondern auch die Texte selbst. Im Seminar werden wir diesen doppelten Gedanken verfolgen und uns die zahllosen Formen von Gebrechen in/als Literatur ansehen. Unsere Leseliste reicht dabei von kurzen Blicken auf Anfänge in Antike und Mittelalter über die Literatur des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Ein besonderes Augenmerk werden wir auf lyrische Texte legen – und darüber unter anderen die Frage stellen, wie und warum Versfüße eigentlich ‚hinken‘.