Als Zeitalter der Aufklärung ist das achtzehnte Jahrhundert auch eine große Zeit des Theaters. Nicht nur werden aufklärerische Werte und Vorstellungen bevorzugt über das Bühnenmedium kommuniziert, sondern die Theaterpraxis selbst wird reformiert und erneuert. Erste stehende städtische Bühnen werden gegründet, konkurrieren aber weiterhin auch mit den Wanderbühnen. Der Hanswurst soll von den Brettern vertrieben werden und einem ernsthaften, auf moralische Belehrung konzentrierten Schauspielbetrieb weichen. Theaterautorinnen und -autoren, aber auch Schauspielerinnen und Schauspieler werden zu Stars ihrer Zeit. Anhand ausgewählter Beispiele werden wir die Entwicklung des Theaters im Aufklärungsjahrhundert auf mehreren Ebenen verfolgen: selbstverständlich lesen wir wichtige Theaterstücke der Zeit, etwa von Johann Christoph Gottsched, Luise Adelgunde Victorie Gottsched oder Gotthold Ephraim Lessing, und sehen uns auch die theoretischen Grundlagen der Theaterreformen an. Darüber hinaus werfen wir Blicke auf die Medienpraxis des Theaters, auf Bühnentechnik, Marketing und Publikum.
- Dozent/in: Klaus Birnstiel