Das neu erwachte Interesse an naturwissenschaftlichen Forschungen führte in der Renaissance zur Entdeckung und Erforschung der Zentral- und der Luftperspektive und damit zur Schaffung wichtiger Voraussetzungen für die Entwicklung der Landschaftsmalerei. Die mittelalterlichen Goldgründe wurden durch Landschaftsausschnitte abgelöst, die allmählich zu einem eigenständigen Sujet avancierten. Dargestellt wurde die Natur zunächst jedoch nach den Erfordernissen, die das Bild mit sich brachte. Durch die Entwicklung der Ölmalerei in den Niederlanden im 17. Jahrhundert wurde die Abbildung von Licht- und Luftphänomenen mittels Farbabstufungen und Lasuren immer präziser möglich. Es setzte zudem eine Spezialisierung innerhalb des Landschaftsfaches ein. Einen nachhaltigen Einfluss auf die Malerei übten darüber hinaus die heroischen Landschaften Nicolas Poussins und die idyllisch-arkadischen Landschaften Claude Lorrains aus. Im 18. Jahrhundert stieg vor allem das Interesse an topografisch verifizierbaren Landschaften und am Pittoresken der Darstellung. Mit der Malerei der Romantik kurz nach 1800 bildete sich schließlich eine auf subjektiven Erfahrungen beruhende Landschaftsauffassung heraus. Ausgehend von Frankreich entwickelte sich eine neue Wahrnehmung in der Naturbeobachtung, die den künstlerischen Prozess und die malerischen Mittel veränderte. Nunmehr zählte nur noch der individuelle Eindruck, der zunehmend durch Studien in der freien Natur gewonnen wurde. Im Verlaufe des 19. Jahrhunderts führte diese, mit den Phänomenen des Lichts und der Farbe verbundene Entwicklung über den Realismus und Naturalismus zum Impressionismus sowie Postimpressionismus und zugleich zur plein-air-Malerei. Sie kulminierte in der Vorbereitung des autonomen Bildes durch Paul Cézanne, mit dem die traditionelle Illusionierung von Raum durch die Zentralperspektive abgeschafft und Räumlichkeit durch die Kombination von Farbwerten erzielt wurde.