„Ein Epos gegen die Kreuzzugsideologie des Mittelalters, ein Werk der Aufklärung und eines der großen Dokumente der Menschlichkeit” (Joachim Heinzle).
Der Willehalm des Wolfram von Eschenbach gilt als einer der bedeutendsten Klassiker der mittelhochdeutschen Blütezeit. Das Epos knüpft an die Erzählungen um den Kampf Karls des Großen gegen die Heiden an und schildert die Geschichte des Markgrafen Willehalm von Provence.
In heidnische Gefangenschaft geraten hatte er sich in Arabel, die Tochter des mächtigen Heidenherrschers Terramer, verliebt, die aus Liebe zu ihm zum Christentum übergetreten und mit ihm geflohen war. Wolfram schildert in seinem Legend-Roman nun den Rachefeldzug, den ihr Vater mit Hilfe eines monströsen Heeres gegen Willehalm und seine eigene Tochter unternimmt.
Im Zentrum des Werkes steht die Problematik der mittelalterlichen Kreuzzugsideologie: Der Sieger kann sich angesichts der zahllosen Toten kaum ruhmreich fühlen und der Krieg gebiert unsägliches Leid auf beiden Seiten.
Im Lektüreseminar (14–16 Uhr) lesen wir vertiefend Textausschnitte aus dem Willehalm Wolframs von Eschenbach und übersetzen sie. Im Zentrum des (Master-)Seminars (16–18 Uhr) steht die Textanalyse unter verschiedensten Aspekten:
  • mittelalterliche Kreuzzugsideologie,
  • Ritterethos,
  • Kampfstrategien,
  • Minnekonzepte bzw. Gender-Problematiken,
  • Konzepte von Rache und Ehre
  • sowie Emotionen.
Es werden aktuelle Forschungsdiskurse verhandelt und über den literaturwissenschaftlichen Ansatz hinaus sollen sowohl der kultur- als auch der sozialhistorische Hintergrund berücksichtigt werden.
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Als Textgrundlage bitte anschaffen:
Wolfram von Eschenbach: Willehalm. Hg. v. Joachim Heinzle. Frankfurt am Main: Deutscher Klassikerverlag 2009.