Die Entscheidung, nach dem Aussterben der Jagiellonen im Mannesstamm (1572) eine Wahlmonarchie einzurichten und den gesamten Adel zur Wahl zuzulassen, führte zu einer Schwächung der königlichen Macht, festigte den Einfluss der Magnaten und beschleunigte die Ausprägung einer extrem adelsrepublikanischen Staatsform. Liberum veto, das seit 1652 respektierte Recht jedes Landboten, mit seinem Einspruch den Reichstag beschlussunfähig zu machen, erleichterte den an einer Schwächung Polens interessierten Nachbarmächten die direkte Einmischung. Das Land wurde 1795 (3. Teilung Polens) unter Russland, Preußen und Österreich aufgeteilt und verschwand von der politischen Landkarte Europas. Für Polen begann der Aufbruch Europas ins nationale Zeitalter, mit der schmerzhaften Erfahrung des Verlustes staatlicher Eigenständigkeit. Nach der staatlichen „Wiedergeburt“ als Zweite Republik im Jahr 1918 war die polnische Geschichte durch eine mühsame staatliche Reorganisation und mehrere militärische Konflikte mit nahezu allen Nachbarstaaten gekennzeichnet. Am 1. September 1939 marschierte die Deutsche Armee in Polen ein. Der Krieg sollte dazu dienen, „Lebensraum im Osten“ für das deutsche Volk zu gewinnen. Aufgrund des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes besetzte im September 1939 die Deutsche Armee den westlichen Teil Polens und die Sowjetunion den östlichen Teil. Nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht wurde das nach Westen verschobene Polen unter massivem sowjetischem Einfluss eine Volksrepublik und Teil des Ostblocks.
- Dozent/in: Marek Fialek