Wolken und Nebel spielen eine zentrale Rolle in den Werken von Caspar David Friedrich. Sie dienen ihm als Ausdrucksmittel, um die Erhabenheit der Natur zu vermitteln. Er verortet seine Figuren in der Weite der Landschaft und betont die Kleinheit und Vergänglichkeit des Individuums angesichts mächtiger Naturgewalten. Die Verwendung von Nebel und atmosphärischen Effekten verstärken diese Gefühle. Heute, im Zeitalter des sog. Anthropozäns, prägt die menschliche Hybris das Bild der Natur. Auswirkungen des menschlichen Handelns auf die Umwelt, wie die Klimakrise, haben neue Formen der Entwurzelung und Verunsicherung hervorgebracht. 

Fotografieren und Theoretisieren (über-)persönlicher Gestimmtheit und Atmosphäre nach Bildern von Caspar David Friedrich, ist das Motto dieses Seminars. Hier sind Sie kunstpraktisch und -theoretisch gefordert. Mit Bezügen zu den Bildern CDFs, sowie zeitgenössischer Künstler*innen, werden Sie angeleitet, Ihre zeitgemäßen Antworten zu finden und Ihre fotografischen Inszenierungen umzusetzen. Es soll fotografisch-installativ gearbeitet werden. "Wolken und Nebel" und deren räumliche Ausdehnung werden (u.a.) physikalisch-chemisch, aber auch auf ihre Bildwirkung hin untersucht. Was bedeutet die Aufhebung des Sehsinnes, sowie die Verklärung/Vernebelung des Blickes? Was bedeutet die Beeinträchtigung der Weitsicht/Weltsicht auch unter politischen/ umwelttechnischen Gesichtspunkten?

Dieser Kurs ist in Zusammenarbeit mit dem Seminar "Wolken - Nebel - Rückenfiguren? Oder: Wie lässt sich im Jahr 2024 eine Ausstellung zu Caspar David Friedrich (noch) kuratieren?" geplant, der von den Lehrstühlen Kunstgeschichte und Neue Medien u. Angewandte Grafik initiiert wurde und offen für Studierende beider Sparten ist. Im Jahr 2024 sollen ggf. Ihre Exponate in die angekündigte Ausstellung eingebunden werden.