Sharing, Empowerment, Community, Kooperation, Inspiration – mit diesen Begriffen werden soziale Praktiken und kulturelle Regeln der Kommunikation mittels „Social Media“ beschrieben. In der öffentlichen wie in der strategischen Kommunikation kommerzieller, zivilgesellschaftlicher und politischer Akteure werden algorithmengesteuerte Plattformen als revolutionäre technische Lösungen sozialer und politischer Probleme gehandelt: Neue Formen politischer und gesellschaftlicher Partizipation, Demokratisierung von Öffentlichkeit, Artikulation marginalisierter und ressourcenschwacher Gruppen, Ort der individuellen Kreativität und Wissensproduktion, eine Ökonomie des Teilens unter Freunden etc. zählen zu den Verheißungen ʻder Digitalisierungʼ. Aus der Sicht einer kritischen Kommunikationswissenschaft sind diese Versprechen empi­risch und (ideologie)kritisch zu hinterfragen – ebenso wie weite Teile angewandter und aka­demischer, affirmativer Forschung.

Im Seminar sollen vor dem Hintergrund kritischer Theo­rien und kommunikationsethischer Überlegungen Fallstudien verschiedener „Social Media“-Plattformen durchgeführt werden. Im ersten Teil werden theoretische und analytische Grundlagen anhand von Textlektüren und -diskussionen erarbeitet, an die Fallstudien (z.B. Instagram, Facebook, YouTube, Tiktok) anschließen. Zum Abschluss sollen politische und ethische Handlungsoptionen entwickelt und die Möglichkeit alternativer Plattformorganisation diskutiert werden.

📚 Die Bereitschaft zur umfangreichen Textlektüre und die Fähigkeit zur kritischen Texterschlie­ßung sind Voraussetzungen für die aktive und erfolgreiche Teilnahme an der Lehrveranstal­tung.