Im Zentrum dieses Seminars steht der polnische Staat als ein Vielvölkerstaat. Ethnische und religiöse Minderheiten – vor allem Juden, Litauer, Ukrainer, Weißrussen, Tataren und Deutsche – machten in bestimmten historischen Epochen bis zu einem Drittel der Gesamtbevölkerung aus. Durch das jahrhundertlange Neben- und Miteinander wurden Kultur und Tradition geprägt. Grenzverschiebungen, Vertreibungen, Auswanderungen sowie die Massenvernichtung der Juden während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg haben dazu geführt, dass das heutige Polen ethnisch und religiös weitgehend homogen ist. Die Polen stellen 95,5 Prozent der Bevölkerung. Die größten Minderheiten sind die Schlesier (2,1 %) und die Kaschuben (0,6 %). Die deutsche Minderheit macht nur noch 0,3 Prozent der Bevölkerung aus. Die Schlesier fühlen sich überwiegend weder der deutschen noch der polnischen Nationalität zugehörig, sondern als eigenständige Volksgruppe. Weitere, zahlenmäßig eher kleine Minderheiten sind Roma, Litauer, Ukrainer, Russen, Juden, Tschechen, Weißrussen, und Tataren. Das Seminar gibt einen Überblick über die multiethnische Geschichte Polens, über die ethnischen, kulturellen und sprachlichen Grenzen sowie den Stellenwert der Minderheiten im gesamtstaatlichen Rahmen und im öffentlichen Bewusstsein.