Am Bauhaus gelangten etliche Konzepte und Leitbilder der Architektur des ersten Drittel des 20. Jhs. auf modellhafte bzw. exemplarische Weise zur Umsetzung, was besonders in den Bereichen des Wohnungs-, Siedlungs- und Industriebaus geschah. Hier gab es etliche Innovationen und wurde eifrig experimentiert. Als agile Forschungs- und Bildungsstätte erlangte das Bauhaus noch während seines Bestehens Weltruf und wurde es später als „Labor der Moderne“ gefeiert. Dabei wurden am Bauhaus gleich mehrere Strömungen und Tendenzen modernen Bauens aufgegriffen, gebündelt und (mit) vertreten. Diese firmierten schon seit den 1920er Jahren unter den Begriffen des „Rationalismus“, des „Funktionalismus“, des „Konstruktivismus“ und der „Neuen Sachlichkeit“. Einen typischen „Bauhaus-Stil“ hat es hingegen nie gegeben. Doch scheint dieser „Stil“ - Terminus inzwischen etabliert zu sein, seitdem das Bauhaus zu einem gefeierten Mythos und undifferenziert verwendeten „Markenbegriff“ geworden ist, der per se für die Avantgarde-Architektur der „Klassischen Moderne“ steht. Dagegen soll in dem Seminar auch auf die unterschiedlichen Positionen und Modelle am Bauhaus und die sich daraus ergebenden internen Diskurse und Kontoversen verwiesen werden, bei denen es um eine zeitgemäße und in die Zukunft weisende Architektur ging.