Die Glasmalerei des Mittelalters ist nicht nur, aber vor allem mit
der Architektur der Gotik verbunden. Deren Konstruktionsprinzip, das mit
einer Auflösung der Wand- in Fensterfläche einherging, eröffnete dem
Bildmedium enorme bildkünstlerische wie ikonographische
Gestaltungsspielräume; sowohl bei einzelnen Fenstern wie bei ganzen
Fensterensembles. Zudem bot die Buntverglasung die Möglichkeit einer
Lenkung und Inszenierung des in den Raum eintretenden Tageslichts, das
vor dem Hintergrund der Lichtmystik der Zeit von höchster symbolischer
Qualität war. Und schließlich trug dieses eben nicht nur praktisch
sichtbarmachende, sondern symbolisch aufgeladene Licht selbst
signifikant zur Gestaltung, Inszenierung und Ausdeutung des Innenraums
und seiner Ausstattung bei.
Diesen Fragen will das Seminar anhand
ausgewählter Beispiele nachgehen und sich dabei vor allem an den
Erfassungs- und Forschungsstandards des Corpus Vitrearum Medii Aevi
(CVMA; https://corpusvitrearum.de/) und seiner Inventarbände
orientieren.
Die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse des Seminars
sollen schließlich mit ausgewählten künstlerischen Positionen der
Glasmalerei der Moderne und Gegenwart verglichen und diskutiert werden.
Das Seminar findet vom 21.-23. Juni online als Blockseminar statt mit einer Einführungsveranstaltung am 12.04.2024 (ebenfalls online).
- Dozent/in: Vera Henkelmann