Die pluralistische Demokratie hat sich als politisches Ordnungsmodell durchgesetzt. Angesichts der Herausforderungen, denen sich europäische Demokratien heute ausgesetzt sehen, ist es lohnenswert, wieder ein Gespür für die politischen Alternativen zu entwickeln, die mit und innerhalb des Pluralismusbegriffes ausgedrückt werden können – ein Begriff, der nach dem Zweiten Weltkrieg noch ein Kampfbegriff in politischen und politiktheoretischen Debatten war. Auf welche Herausforderungen antwortet der Pluralismusbegriff im zwanzigsten Jahrhundert? Welche früheren ideengeschichtlichen Diskurstränge werden mit diesem Begriff fortgeführt, und welche neuen Weichenstellungen vorgenommen? Welche institutionellen Entwürfe und konkurrierende politiktheoretische Begründungsmuster werden heute in der Pluralismustheorie diskutiert? Nach einer Vergegenwärtigung wichtiger ideengeschichtlicher Vorgänger der Pluralismusidee (Locke, Federalists, Mill) und einer Auseinandersetzung mit der Geburtsstunde des politischen Pluralismusbegriffes bei Harold Laski, werden wir unterschiedliche Stränge der Pluralismustheorie seit den 1950er Jahren studieren und vergleichen (zum Beispiel Ernst Fraenkel, Robert Dahl, John Rawls, William Connolly, Chantal Mouffe).
Das Seminar wird von einem Tutorium begleitet, das in wissenschaftliche Arbeitstechniken einführt und auf die als Prüfungsleistung zu verfassende Hausarbeit vorbereitet.
- Dozent/in: Eno Trimcev