Die Periode von 1945 - 1989 war nicht nur von der Konfrontation der politischen Blöcke gekennzeichnet, sondern bereits unmittelbar nach Ende des zweiten Weltkrieges von einer dramatischen Zunahme des Einsatzes von Wissenschaft und Technologie für Staat und Militär, in dem diese sich zu materiellen und ideologischen Ressourcen für einander entwickelten. Beispiele sind die Nuklearforschung (Atomwaffen), die Entstehung der Informationstechnologien wie auch die Lebenswissenschaften (Folgen der Eugenik, Genetik im Stalinismus). In Folge wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen ab 1975 – Stichworte lauten Ölkrisen, Strukturwandel sowie Friedens- und Umweltbewegung – wandelte sich die Rolle der Wissenschaften im Zeichen der Ökologie sowie einer Kritik von Kernenergie oder Gentechnologie. Schließlich brachten die Ereignisse von 1989/1990 unerwartete, dramatische Veränderungen vor allem für die Wissenschaften der DDR und anderer ehemals sozialistischer Staaten. Im Seminar werden diese Entwicklungen anhand von Sekundärliteratur und ausgewählten Quellen dargestellt und diskutiert. Spezielle Vorkenntnisse aus dem Bereich Wissenschaft und Technologie sind nicht erforderlich; ggf. werden diese gemeinsam erarbeitet.
- Dozent/in: Mathias Grote