Das Basteln ist eine vergleichsweise junge Tätigkeit. Zwar wird es bereits im 19. Jahrhundert vereinzelt beschrieben, jedoch erst in den 1920er Jahren zu einem Massenphänomen, das den Alltag vieler Menschen, nicht nur von technikaffinen Nerds oder Kindern, prägt – und bald auch in der Literatur und den Künsten behandelt wird.

Im Seminar wollen wir uns mit dieser Tätigkeit beschäftigen. Hierfür wollen wir uns mit kulturgeschichtlich wichtigen Formen des Bastelns wie dem Radiobasteln und dem Spielzeugbasteln befassen, uns darüber hinaus aber auch Theorien wie Claude Lévi-Strauss’ einflussreiche Theorie der Bricolage erschließen, mit der das Basteln in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem Schlüsselkonzept zum Verständnis von Alltag, Kultur, Kunst und Individualität wird. Schließlich wollen wir fragen, wie Literatur sich von den 1920er Jahren bis zur Gegenwart mit dem Basteln befasst hat – und ob Literatur eigentlich auch selbst gebastelt sein kann.