Sorge (Care) meint nicht nur die Sorge für andere, sondern auch die Sorge um sich selbst. In gegenwärtigen Debatten um Pflegeberufe etwa ist immer wieder vom Ungleichgewicht zwischen der ,Für- und Selbstsorge‘ von Care-Arbeitenden die Rede, die sich bis zur ‚Selbstlosigkeit‘ aufopfern würden. Die philosophische Auseinandersetzung mit Konzepten der Selbstsorge reicht zurück bis in die Antike. Selbstsorge zeigt sich hier nicht als Egoismus, sondern als eine ethische Praxis, die auf das Leben in Gemeinschaft bezogen ist und Selbst- mit Fürsorge verbindet. In den Blick genommen werden dabei auch Techniken der Selbstsorge wie Askese, Meditation und Körperübungen, die noch heute in Yoga-Apps nachhallen.

Ausgehend von Michel Foucaults Überlegungen zur ‚Sorge um sich selbst‘ befassen wir uns in dem Seminar mit ethischen, politischen, ökonomischen und geschlechterspezifischen Aspekten von Selbstsorge und lesen ausgewählte philosophische und literarische Darstellungen von der Antike bis in die Gegenwart (von Platon, Epikur über Montaigne, Bettine v. Arnim bis hin zu Kafka u.a.). Dabei findet die ‚Sorge um sich selbst‘, wie zu sehen sein wird, insbesondere im autobiographischen Schreiben ihren Ort.

Vorausgesetzt wird die Bereitschaft zur intensiven Lektüre, auch philosophischer Texte, sowie die Übernahme eines Diskussionsimpulses.