Das Seminar widmet sich Texten dreier kanonischer Autoren (und einer Autorin), die sich in den konventionellen Schemata der Literaturgeschichtsschreibung nicht eindeutig zuordnen lassen. Diesen Status nimmt das Seminar zum Ausgangspunkt, um die Texte einerseits und grundlegende Probleme der Literaturgeschichtsschreibung andererseits zu diskutieren. Die behandelten Texte demonstrieren die Vielfalt der Formen und Themen, die um 1800 in literarischen Texten zu finden ist: vom Dramenfragment über eine kurze Erzählung bis zum Roman, von Revolution und Freiheitsstreben über Kolonialismus und Auswanderung bis zur Frage nach Autorschaft und dem Schreiben. Auf dem Seminarprogramm stehen im einzelnen: Friedrich Hölderlins Dramenfragment Der Tod des Empedokles, an dem er zwischen 1797 und 1800 arbeitete, Heinrich von Kleists Erzählung „Das Erdbeben in Chili“ (1807), Jean Pauls Roman Leben Fibels, des Verfassers der Bienrodischen Fibel (1812) sowie Sophie Mereaus Kurzroman Das Blüthenalter der Empfindung (1794).

Zur Vorbereitung wird um eine erste Lektüre der Texte in folgenden Ausgaben gebeten (im Fall von Jean Pauls Leben Fibels kann die antiquarisch günstig erhältliche Ausgabe im Insel Verlag hinzugezogen werden):

Friedrich Hölderlin: Der Tod des Empedokles. Stuttgart 1973ff.

Heinrich von Kleist: Das Erdbeben in Chili. Stuttgart 2004ff. [1807].

Sophie Mereau: Das Blüthenalter der Empfindung. Hannover 2020 [1794].

Jean Paul: Leben Fibels, des Verfassers der Bienrodischen Fibel. Berlin/Boston 2021 [1812] [DOI: https://doi.org/10.1515/9783112465547, Zugriff über UB Greifswald].