”Das sind Bücher, so nicht der heiligen Schrift gleich gehalten und doch nützlich und gut zu lesen sind” - mit diesen Worten leitet Luther die Schriften im mittleren Teil seiner Vollbibel von 1534 ein. Zum ersten Mal überhaupt stehen sie da als eigenständige Gruppe zwischen den beiden Testamenten zusammen, Schriften des ”Alten Testaments”, die nicht im hebr. Text, sondern nur in dessen griech. Übersetzung enthalten sind: Judit, Weisheit Salomos, Tobit, Jesus Sirach, Baruch, 1/2Makkabäer, Zusätze zu Daniel (mit der Susanna-Erzählung) und Esther sowie das Gebet des Manasse. Diese Schriften haben in der Tat einen verbindenden Charakter. Sie treten theologisch in jene Lücke ein, die sich zwischen Daniel und Matthäus auftut. Luther machte sie sichtbar - und stufte sie zugleich zurück, was ihrer Wirksamkeit jedoch keinen Abbruch getan hat. In der Übung wollen wir uns quer durch die ”Apokryphen” lesen und entdecken, was darin an Schlüsseltexten verborgen liegt.
- Dozent/in: Christfried Böttrich