Finanziell unabhängig und selbstbewusst? Oder unter staatlich verordneter Emanzipation und Doppelbelastung leidend? Über die Erfahrungen von Frauen im Staatssozialismus gibt es viele, jedoch sehr unterschiedliche, nicht selten sogar widersprüchliche Berichte. Doch während die starke „Ost-Frau“ mittlerweile eine populäre Figur in Büchern, Spielfilmen und TV-Dokumentationen ist, werden damalige Vorstellungen von Männlichkeit kaum reflektiert. Auch eine vergleichende Perspektive, die nach Ost- und Westeuropa blickt, fehlt bislang weitestgehend. In diesem Seminar wollen wir gemeinsam anhand unterschiedlicher Quellen erforschen und diskutieren, wie eine Gesellschaftsgeschichte der DDR geschrieben werden könnte, die die Kategorie Gender in den Mittelpunkt stellt. Dabei betrachten wir unter anderem Frauenrechte und Frauenpolitik, thematisieren Alltagssexismus und Gewalterfahrungen, analysieren medial vermittelte Vorstellungen von Geschlecht und erörtern die Erkenntnispotenziale der Queer History und der Postcolonial Theory.