Das Studium dreidimensionaler Kunstwerke aus Stein konzentriert sich häufig auf inhaltliche und interpretative Aspekte. Dabei ist jedoch die direkte Auseinandersetzung mit dem Objekt selbst oft von noch größerer Bedeutung, insbesondere um in der frühen Phase der Rezeption Anhaltspunkte für die grundlegende Gestaltung einer Skulptur zu sammeln und Prozesse zu identifizieren, die während der Schaffensphase teilweise verloren gehen, aber dennoch Spuren hinterlassen, die es wert sind, genauer betrachtet und thematisiert zu werden. Das Seminar zielt darauf ab, den Studierenden praktische Kenntnisse in der Steinbildhauerei zu vermitteln und ihnen Freude daran zu bereiten, sich dreidimensionalen Werken in Bezug auf Materialität und Ausführung zu nähern.

Zu Beginn des Seminars werden zwei einführende Einheiten das Basiswissen der Thematik behandeln: handwerkliche Natursteinkunde, Werkzeugkunde sowie die Grundlagen historischer Natursteinoberflächen. Dabei wird großer Wert auf Terminologie und Fachsprache gelegt. In Referaten werden weitere Grundlagen erarbeitet und anhand von Beispielen diskutiert, wobei es stets um die technische Auswertung der Arbeiten geht.

In den späteren Einheiten werden die Werke der Frühen Neuzeit mit aktuellen Digitalisierungstechnologien verknüpft. Die Studierenden sollen die Wirkung dreidimensionaler Werke im virtuellen Raum erkunden und bewerten. Es werden verschiedene Datenaufnahmeverfahren für skulpturale Werke eingeführt und praktisch angewendet. Darüber hinaus werden die unterschiedlichen Formen der erzeugten (VR) und erweiterten (AR) Realität thematisiert. Die Studierenden werden selbstständig im Museum Daten zur Erstellung von Digitalisaten sammeln, diese erzeugen und anschließend die Aussagekraft und Wirkung virtueller Repräsentationen kritisch diskutieren.

Der Kurs richtet sich primär an Fortgeschrittene mit Affinität zu technischen Lösungen und digitaler Kunstgeschichte. Ein Grundverständnis für dreidimensionale Kunst erleichtert die Teilnahme.