Seit geraumer Zeit werden die Zustände von Pflegetätigkeiten kritisiert - bislang erfolglos. Vorstellungen der Revolutionierung von Pflegearbeit sind häufig gebunden an utopische Entwürfe einer besseren, fürsorglicheren Gesellschaft, die sich nicht ausschließlich vom Kapital leiten lässt. Diese Ideen kommen auch in den Künsten und inbesondere der Literatur zur Darstellung. Das Seminar geht der Darstellung von Care-Arbeit in literarischen Texten, Filmen und bildender Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts nach (u.a. von Arno Geiger, Martina Hefter, Annette Pehnt, Fréderic-Valin oder Michael Haneke). Folgende Fragen werden dabei im Mittelpunkt stehen: Welche Beziehungskonstellationen stehen in der künstlerischen Darstellung von Pflegearbeit im Mittelpunkt? Welche ethischen, soziologischen und ökonomischen Fragestellungen kommen dabei zum Tragen? Mit welchen Darstellungsverfahren und Erzähltechniken wird gearbeitet, wenn Pflegende selbst zu Wort kommen? Welche Machtkonstellationen und Geschlechterkonstellationen werden reflektiert? Und aus der umgekehrten Perspektive: Welche Rolle spielen Kunst und v.a. das Erzählen in der Pflege bzw. der narrativen Medizin selbst?