Politisches Handeln im positiven wie im negativen Sinne braucht Sichtbarkeit. Hierzu dienen Gemälde, Skulpturen, Architektur und die Druckgraphik aber mehr noch ephemere regelmäßige Auftritte in Festen, Aufzügen, Prozessionen und Proklamationen. Die Vorlesung widmet sich der Rolle der Bildkünste in der Frühen Neuzeit im Kontext von politischen Äußerungen und Handlungen. Dabei geht es insbesondere um die Ausformung von Bildlichkeit in der Formatierung von legitimer Gewalt (potestas) und der Darstellung von illegitimer Gewalt (violentia).

Exemplarisch wird die politische und soziale Selbstdarstellung bestimmter gesellschaftlicher und politischer Gruppierungen oder einzelner Mächtiger sowie das kritische Potential ihrer zeitweiligen oder substanziellen Gegner untersucht und die Bildmittel analysiert, die der Darstellung von Rang und Bedeutung aber auch ihrer möglichen Delegitimierung in den jeweiligen gesellschaftlichen Kontexten dienen.