Ausgangspunkt dessen was man als das Philosophieren mit Kindern bezeichnen könnte, mag eine im Einzelnen durch alltägliche oder außergewöhnliche Erfahrungen hervorgerufene Fragehaltung, die im Folgenden eine zunächst individuelle, innere Forschungsreise initiiert. Auf dieser Reise werden junge Menschen mit ihrem jeweils eigenen Wissen, ihren Vermutungen, Gefühlen und Träumen konfrontiert. Im Kontext von Schule dann aber vor allem auch mit der Gedanken- und Gefühlswelt anderer – MitschülerInnen der Klasse, ProtagonistInnen eines Romans oder Films, AutorInnen mehr oder weniger philosophischer oder literarischer Texte und LehrerInnen, die sie in ihren individuellen und gemeinsamen Verstehensversuchen begleiten. Sie werden angeregt, sich auszutauschen, auszudrücken, „Grundsätzliches“ zu denken, anderes
oder den anderen verstehen zu lernen, allgemeine Begriffe zu finden, Annahmen zu prüfen, Argumente abzuwägen, weiterzudenken und womöglich neue, besser begründete Standpunkte zu entwickeln. All das mit dem Ziel ihnen einerseits grundlegende Orientierungshilfen für Weltverstehen an die Hand zu geben und sie andererseits sensibel zu machen für die Vielgestaltigkeit von Lebensentwürfen, Vorstellungswelten und Deutungsangeboten im Sinne liberaler, kritisch-reflexiver Bildungsarbeit. 

Das Seminar widmet sich daher aus vielfältigen Perspektiven dem Fach Philosophieren mit Kindern, seiner Geschichte und Methoden sowie Möglichkeiten und Grenzen des Fachs für SchülerInnen wie auch für die den philosophischen Erkundungsprozess begleitenden Lehrkräfte. Dabei werden sowohl die notwendige Einbindung philosophischer Schriften und deren didaktische Reduktion als auch die Möglichkeit und Chance der Arbeit mit nicht-philosophischen Schriften thematisiert. Ferner sollen auch andere, neue mediale Zugänge reflektiert werden.