Kaum ein Schlagwort war häufiger Gegenstand von hitzigen Debatten und
aufwändigen Dekonstruktionen als die Identität. Von der Bezeichnung
einer bestimmten Tradition, Zugehörigkeit zu Raum oder Sprache bis zum
Streben nach politischer, kultureller und geschlechtlicher
Selbstbestimmung – Identität wird zu Recht als ein „buzzword” bzw.
„Plastikwort” (Lutz Niehammer) gesehen. In unserem Seminar werden wir
die Meilensteine der Identitätsdebatte kennenlernen, die immer wieder
Konjunkturen erlebt. Mithilfe der grundlegenden Theorietexte von Sigmund
Freud, Jan Assmann, Vamik Volkan, Stuart Hall, Zygmunt Bauman oder
Judith Butler werden wir der turbulenten Geschichte dieses Begriffes und
seinen Funktionalisierungen in der Gegenwart nachgehen. Unser Augenmerk
wird sich dabei immer wieder auf Osteuropa und auf den aktuellen Krieg
Russlands gegen die Ukraine richten, dessen Eskalation nicht nur eine
ernsthafte Bedrohung für unsere heutige Welt darstellt, sondern von
beiden Konfliktparteien nota bene als Kampf um den Erhalt der eigenen
Identität bzw. Zivilisation gesehen wird.
- Dozent/in: Roman Dubasevych