
Der Begriff der Stadt wird in kulturhistorischen, politikwissenschaftlichen und soziologischen Disziplinen thematisiert. Im Rahmen des Seminars werden wir uns mit Instrumenten der interdisziplinären Urbanistik auf die Analyse des urbanen Raumes und des Stadttopos in der Literatur, Musik und visueller Kunst konzentrieren.
Hierbei wird gefragt, welche geschichtlichen Existenzmodelle, Symbole und Mythen der Topos Kyiv hervorbringt. In welchem Verhältnis stehen “Kyiver" Literatur und Architektur? Welche Kulturen gehören zur multinationalen ukrainischen Metropole? Wie interagieren das Zentrum von Kyiv (Chrescatyk, Maidan) und seine zahlreichen Außenbezirke? Warum wird Kyiv als Mutter der russischen Städte bezeichnet? Was hat die Stadt aus der Zeit von Nestors Chronik und von Michail Bulgakow gemeinsam? Wie konstruierten Scholem Alejchem und Valerjan Pidmohylnyj den Kyiver Raum? Was ist Babyn Jar in der Literatur? Wie kam es zur Polarisierung der Kulturen und zur Nationalisierung der Kyiver Topoi und wie ist der heutige Kanon der Kyiver Texte strukturiert?
Diese und andere Fragen werden anhand zahlreicher Beispiele aus der ukrainischen, polnischen, russischen und belarusischen Kulturgeschichte und Literatur diskutiert.
- Dozent/in: Natallia Pazniak