Michelangelo Merisi da Caravaggio, 1571 geboren, absolvierte eine vierjährige Lehrzeit bei Simone Peterzano in Mailand und lebte anschließend in Caravaggio, wo die Familie über einen kleinen Landbesitz verfügte. Ab 1592 war der Künstler in Rom in verschiedenen Werkstätten tätig. Bis zu seiner Inhaftierung 1603 entstanden hier Aufsehen erregende Werke, die die barocke Malerei über die Grenzen Italiens hinaus prägten. Ab 1606 bis zu seinem Lebensende 1610 befand sich Caravaggio auf der Flucht, durch seine hinterlassenen Werke sind in dieser Zeit Aufenthalte unter anderem in Neapel, Malta und Messina belegt.

Caravaggio gilt als Begründer der Genremalerei in Italien. Mit seinen Gemälden zur Berufung und zum Martyrium des Hl. Matthäus in der Cappella Contarelli in S. Luigi dei Francesi führte er um 1600 Neuerungen in die sakrale Malerei ein. Seine Alltagsszenen, Altarbilder und Porträts werden durch ein neues Verhältnis zur Wirklichkeit, eine naturnahe Sicht und einen zumeist rigorosen Realismus bestimmt. Die starken Hell-Dunkel-Kontraste, der dramatische Ausdruck, die plastisch herausgearbeiteten Figuren, die der realen Welt entstammen und die Monumentalisierung selbst trivialer Inhalte wurden wegweisend für die Barockmalerei. Im Seminar werden diese Neuerungen anhand der bedeutendsten Werke Caravaggios herausgearbeitet sowie der Einfluss auf nachfolgende Künstler in Europa, wie die Utrechter Caravaggisten, diskutiert.